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NICOLE SCHÄFER BLOG

Wenn der Start ins Leben nicht so einfach war.

Der erste Lebenserfolg für uns, war unsere Geburt. Er gelang uns am besten, wenn wir uns aus eigener Kraft ins Licht der Welt bringen durften und dies ohne äußere Eingriffe gelang, unser Durchsetzungsvermögen war mitgeboren. Dieser Erfolg wirkt ein Leben lang weiter. Aus dieser Erfahrung gewinnen wir die Kraft, uns auch später erfolgreich durchzusetzen.

Doch nicht immer sind die Bedingungen für den Start ins Leben so günstig.

Wenn wir auf natürliche Weise geboren werden, aktivieren wir selbst den Geburtsvorgang. Wir gehen selbständig mit der Unterstützung der Mama durch den dunklen und engen Geburtskanal und erblicken das Licht der Welt. Der Weg durch diesen Geburtskanal ist wichtig, damit sich unsere Seele im Körper manifestiert und aus Körper, Geist und Seele eine Einheit bildet. Zugleich ist es die erste große Herausforderung in unserem noch jungen Leben und das Erste abnabeln aus dem Schoß der Mama.

Kinder, die jedoch durch komplizierte Geburten auf die Welt gekommen sind, sind oft schwer traumatisiert, weil sie den natürlichen Weg durch den Geburtskanal nicht gegangen sind. Schreikinder oder besonders unruhige Kinder haben oft ein solches Geburtstrauma.

Hinzu kommt, dass diese Kinder meistens energetisch gesehen im Mutterleib verbleiben, sodass sie Zeit ihres Lebens wenig eigenständig sind. Sie kennen oft kein Ich und Du, sondern nur das Wir  aus der Einheit mit der Mutter. Sie schaffen es häufig nicht, sich ausreichend abzugrenzen und fühlen sich wie ferngesteuert. Im Erwachsenenalter erleben wir diese Menschen oft auch als sehr anhänglich und zutraulich. Gefühllosigkeit und die Unfähigkeit wahre Beziehungen einzugehen, werden ebenso ausgebildet wie Haltlosigkeit und Verlustängste.

Vielen Menschen ist es gar nicht bewusst, welchen Einfluss ihre Geburt auf ihr Leben oder das ihrer Kinder hat. Leider wird eine Traumatisierung unter der Geburt häufig verschwiegen, überspielt oder verdrängt.

Ein Geburtstrauma entsteht immer und bei jeder Geburt, bei Mutter und Kind. Das zu Wissen ist wichtig, damit die Möglichkeit der Heilung für beide offen ist.

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In der dritten Sitzung erzählte mir meine Klientin wir nennen sie Sabine, von ihrer 9-jährigen Tochter Lena. Sie mache sich große Sorgen um sie. Sabine beschrieb ihr Kind als sehr zögerlich in ihren Entscheidungen. Sie sei oft unschlüssig und hin und her gerissen. Sie geht einen Schritt vor und wieder zwei zurück.

Ihre Tochter werde oft traurig, wenn es scheinbar ein perfekter Tag war. Sie beide waren Eis essen ohne den kleinen Bruder, auf dem Spielplatz und zum Abschluss noch bei ihrer besten Freundin. Es war ein sehr schöner inniger Mama - Tochter Tag. Der Tag schien perfekt. 

Urplötzlich wurde ihre Tochter tief traurig und fing bitterlich an zu weinen. Auf die Frage was denn los sei, hatte Lena keine Antwort. Sie verstand es selbst nicht, es war ja eigentlich alles gut.

Dieses Verhalten kennt Sabine von ihrer Tochter zu gut. Sie sagte: „Sie kuschelt sich dann so fest an mich, als wolle sie in mich reinschlupfen.“

Aus vorangegangenen Sitzungen wusste ich, dass die beiden eine sehr schwere Geburt hatten. Der Weg in die Welt war für Lena lang, schmerzhaft und endetet mit einer Zangengeburt. Für Lena war dies ein sehr traumatisches Erleben.

Mithilfe der Aufstellungsarbeit konnten wir Lena den Weg ins Leben nochmal ermöglichen. So hatte sie die Chance friedlich in der Welt anzukommen.

Ich stelle die Mama und ihr Kind mit Bodenankern,  Diagonal zueinander im Raum auf. Langsam und Schritt für Schritt, im stetigen Augenkontakt und ganz bedacht lief Lena in die Arme der Mama. Es war sehr emotional und dennoch sehr befreiend für Lena.

Lena begegnete der Mama mit den Worten: „Jetzt bin ich da Mama, ganz. Jetzt gehöre ich dazu.“

Das Geburtstrauma von Sabine wurde mit der EMDR-  Methode aufgelöst.

Im Nachgespräch mit Sabine erzählte sie mir, dass sich Lena nun besser abgrenzen kann, sie wirkt selbstischerer im Umgang mit ihrer Familie und ihrer Freundinnen.


 

Durch die Auflösung des Traumas verbinden wir uns wieder mit uns selbst. Wir kommen mehr im Leben an und können Frieden damit schließen.