Nur wenige ahnen, wie wir mit unseren Ahnen verbunden sind.
Um die Auswirkungen der Geschichte einer jeden Familie auf die nachfolgenden Generationen besser verstehen zu können, eignet sich methodisch die Arbeit mit Familienaufstellungen.
Nehme ich in der Beratungsarbeit die Geschichte der Herkunftsfamilie in den Blick, geht es nicht um eine Bewertung. Das Annehmen und das Verständnis für die Familiengeschichte ist Ausgangspunkt für dein eigenes Leben, gibt dir Kraft und Energie. Auch in sehr belasteten Systemen gibt es meist einen Großelternteil, eine Tante oder einen Onkel, der es gut gemeint hat mit dir, bei dem du dich aufgehoben gefühlt hast. Das ist eine wichtige Resilienz.
Alle Familien haben ihre Normen und Werte, die oft über Generationen hinweg weitergegeben werden.
„Bei uns in der Familie zeigt der Mann keine Gefühle.“,
„Was unsere Familie betrifft geht keinen etwas an.“
"Über Geld spricht man nicht das hat man"
"Uns geht es gut".
Ebenso erscheint es so als würden auch Berufe, Rollenvorstellungen, Religion, das Verhältnis zu Geld aber auch Schicksale, Krankheiten und Überlebensstrategien von der einen Generation auf die nächste übertragen. Beim Blick in die Herkunfstfamilie erkennt man Wiederholungen und Häufungen.
Der Blick in die Familiengeschichte, das Verstehen von Zusammenhängen das Erleben von Geschichte und ihren Auswirkungen ist ein wichtiger Schritt in die Veränderung. Es bietet sich dadurch die Chance, das Unerledigte, das emotional Verborgene der Eltern,Großeltern und Urgroßeltern tatsächlich neu zu ordnen.
Nicht nur die Last sondern auch die Kraft der Ahnen wird weitergetragen.
Ich arbeite seit vielen Jahren in meiner Praxis mit Einzel- und Ahnenaufstellungen. Immer wieder hat sich dabei eindrucksvoll gezeigt, dass diese Ansätze therapeutisch besonders wertvoll sind.
Bei vielen körperlichen und emotionalen Problemen liefert gerade die Einbeziehung der Herkunftsfamilie und der Ahnen die entscheidenden Impulse, damit Verstickungen und Blockaden gelöst werden können.
In meiner Beratung erzählte mir mein Klient von seinem Erbe, welches er nach dem Ableben des Vaters bekommen hatte. Er fühle sich nicht wohl mit dem Haus, alles an dem Haus störe ihn, er könne sich auch nicht aufhalten in dem Haus, über jede Rechnung die ins Haus flattert rege er sich tierisch auf!
Das Haus muss weg aber er traut sich nicht das Erbe zu verkaufen.
Im Beratungsgespräch erzählte er mir als er noch ein Kind war, hatte der Opa welcher das Haus gebaut hatte zu ihm gesagt: "Du wirst eines Tages das Haus bekommen"
Worauf er antwortetet: "Super, dann verkaufe ich das Haus und kaufe mir von dem Geld etwas anderes"
Darauf hin wurde der Opa sehr wütend und sagte zu ihm in einem sehr eindringlich lauten Ton:
"DAS TUST DU NICHT"!
Diese Worte hatte er vergessen, doch während des Gespräches kam diese Situation in ihm wieder hoch.
In der Aufstellung konnte man klar sehen, dass der Opa sehr an dem Haus hing. Nachdem der Opa im Krieg erst seine Mutter und auch später seinen jüngeren Bruder verloren hatte, er konnte ihm nicht mehr helfen, fühlte er sich für den Tod des jüngeren Bruders verantwortlich. Diese Verantwortung projizierte er auf seinen Enkel, meinem Klienten. Somit war mein Klient mit seinem Opa verstrickt.
Aufgelöst wurde die Situation in dem der Klient wieder an die Rolle des Enkelkindes trat.
"Ich bin dein Enkel und das ist dein Bruder. Ich habe nichts mit ihm zu tun"
Danach war der Klient befreit und wieder an seinem Platz, welcher ihm zugesteht. Nun konnte er für sich klar entscheiden das Haus, zu Ehren und mit großer Dankbarkeit an den Opa, zu verkaufen.
In verdichteter Form bringt die Familienaufstellung unbewusste Verstrickungen und Blockaden ans Licht. Ziel ist es diese, mit Liebe und Respekt gegenüber allen Beteiligten aufzulösen, so dass jeder einen guten Platz im System erhält.