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NICOLE SCHÄFER BLOG

Das schwarze Schaf der Familie - deine Rolle auf Lebenszeit?

Das schwarze Schaf (Bert Hellinger)

Die schwarzen Schafe einer Familie sind tatsächlich ihren Stammbaum befreit.

Familienmitglieder, die sich nicht an Familienregeln oder Traditionen anpassen, diejenigen, die ständig versuchen, Glauben zu revolutionieren.

Diejenigen, die Wege wählen, die gegen die gut geschlagenen Routen der Familienlinien verstoßen, diejenigen, die kritisiert, beurteilt und sogar abgelehnt werden. Diese sind aufgerufen, die Familie von wiederholenden Mustern zu befreien, die ganze Generationen frustrieren.

Diese sogenannten ′′ schwarzen Schafe ", diejenigen, die sich nicht anpassen, diejenigen, die mit Rebellion heulen, reparieren, entgiften und schaffen in ihrem Stammbaum neue blühende Zweige.

Unzählige unwirkliche Wünsche, gebrochene Träume oder frustrierte Talente unserer Vorfahren zeigen sich durch diesen Aufstand.

Aus Trägheit wird der Stammbaum alles tun, um den kastrierenden und giftigen Verlauf seines Baumstamms beizubehalten, der die Aufgabe des Rebellen schwierig und konfliktär machen wird.

Hör auf zu zweifeln und kümmere dich um deine Seltenheit, wie die wertvollste Blume deines Baumes  - Du bist der Traum all deiner Vorfahren.

Dieser Text von Bert Hellinger hat mich zum Schmunzeln und gleichzeitig auch hellhörig gemacht.


Nicht selten pflegen die Eltern solcher Familien feste Verhaltensmuster und bestehen auf der Erfüllung vorgegebener Rollenverteilung. Sehen die Eltern diese von kreativen Querköpfen oder rebellischen Individualisten bedroht, setzen sie alles daran, den Schein der heilen Welt aufrechtzuerhalten. Weil es zum Beispiel mit einer Familientradition bricht, einen Beruf ausübt, der in der Familie nicht angesehen ist, ungewöhnliche Vorlieben hat oder gar kriminelle Handlungen an den Tag legt.

In manchen Familien dient das schwarze Schaf den Eltern auch, um eigene Fehler, Versagen oder Hilfsbedürftigkeit zu vertuschen. Vielleicht war das Kind ungeplant und unerwünscht, vielleicht wird es für das eigene verkorkste Leben verantwortlich gemacht, vielleicht findet man sich in der Elternrolle nicht zurecht oder vielleicht fehlt es an Geld. Statt sich die Problematik einzugestehen und Unterstützung zu holen, übertragen Eltern ihren Frust auf das Kind.

Ob innerhalb der Geschwisterbeziehung oder nur zwischen Eltern und Kind – wer nie Zuwendung und Wertschätzung erfährt, trägt oft bis ins hohe Erwachsenenalter ein Gefühl des Mangels mit sich herum. Daraus entstehen übermäßiges Schuld- und Schamgefühle, ohne wirklich zu wissen, was man falsch gemacht hat.

Umso wichtiger ist es, während der Bewusstwerdung der eigenen Rolle sich Unterstützung von außen zu holen. Mithilfe von Familienaufstellungen und systemischer Therapie kann es vielleicht Gründe entdecken um ins verzeihen und loslassen zu kommen um somit frei für das eigene Leben zu sein.

Eltern und Geschwister sind Teil des Problems, also auch Teil der Lösung.

In der Regel sind Familienmitglieder auch erleichtert, oft sind sie sich der Ungerechtigkeit bewusst sind. So haben sie die Chance, sich zu öffnen und durch das schwarze Schaf neue Verhaltens- und Sichtweisen kennenzulernen.


Fühlst du dich auch oft wie das schwarze Schaf in der Familie? Bist es auch immer du, der die Dinge anders sieht als alle anderen? Für alles was passiert der/ die Schuldige bist? Kennst du die Sätze: „Du schon wieder oder war ja klar“? Fällt dir auch immer als einzige/r auf, dass hier etwas nicht stimmt?

Dann: Willkommen im Club!

Ich finde mich in diesem Text  ganz oft wieder. Ich hatte in meiner Jugend oft das Gefühl doch gar nicht so falsch zu sein, eben nur anders als meine Familie. Heute weiß ich, dass ich sehr anders war !! Und die Rebellion lebte! Meine arme Mama, was musste sie mit mir für Kämpfe durchstehen. Ich war grundsätzlich mal gegen alles, was von meinen Eltern kam und hatte auch viel drangesetzt, alles anders zu machen. Das hat mich jahrelang sehr viel Energie und Kraft gekostet.

Einerseits wollte ich dazu gehören in die Familie, anderseits sträubte sich ständig etwas in mir. Ich suchte ständig meinen Platz, ich hatte immer das Gefühl, ich bin hier nicht richtig. Ich war mir sicher, ich wurde nach meiner Geburt vertauscht !

Mein Mann sagt heute noch, ich gehe ständig in die Opposition. Vermutlich habe ich mir ein Stück Rebellion bewahrt. Zum Glück ????

Erst als ich mich mit den Systemen der Familie näher beschäftigte wurde mir klar, das alles, musste wohl so sein. Ich fühlte mich plötzlich nicht mehr als das schwarze Schaf der Familie, sondern ich war die Erlöserin der Familie. Das fühlte sich ja schon mal besser an !

Nach einem schweren Schicksalsschlag in meiner Familie wurde mir bewusst, jetzt musste ich etwas tun auch um meine Kinder und Enkelkinder zu befreien.

Ich begann mit der Ausbildung zur Familienaufstellerin bei meinem Freund und Mentor, Thomas von Stosch. Thomas ist für mich der Beweis des göttlichen, stets im Dienste des Systems und bei meinen Aufstellungen im Geiste immer dabei.   

Diese 2,5 Jahre waren anstrengend, ereignisreich und doch auch sehr erlösend für mich. Ich begann diese Arbeit zu lieben.

Heute, nach unzählig vielen Aufstellungen ist mir bewusst, welch ein großes Geschenk diese Arbeit ist und wie befreiend eine Familienaufstellung für das Familien System sein kann.

„Eine Familie, die keine schwarzen Schafe hat, ist keine charakteristische Familie.“ — Heinrich Böll